Misereor-Fastenaktion 2016
Der
fünfte Sonntag der Fastenzeit, der 13. März 2016, ist MISEREOR-Sonntag! Dann
bringen die Christinnen und Christen in allen katholischen Gottesdiensten in
Deutschland ihre weltumspannende Verbundenheit zum Ausdruck und geben bei der
Kollekte ihre solidarische Gabe für Menschen in Not.
Im Blickpunkt 2016: Brasilien
Menschenrechtsverletzungen am Amazonas und in
São Paulo
Sonntag 28.Februar 2016
Gespräch und Begegnung
mit
Padre João Carlos I. PORTES
09.00 Uhr Frühstück und Informationen
11.00 Uhr Eucharistiefeier (Predigt: Padre João Carlos)
Pfarrzentrum St. Nikolaus von der Flüe Büttelborn - Dornheimer Str.26
Organisation: Katholische Erwachsenenbildung / Familienkreis „Gemeinde unterwegs“
Blutige Landkonflikte, entrechtete
Bevölkerungsgruppen, Todesdrohungen gegen Landarbeiter. So stellt sich die
aktuelle Situation im Amazonasgebiet Brasiliens dar. Im Staat Pará ist am Amazonas-Zustrom Tapajós ein gigantisches
Staudammprojekt geplant, das den
natürlichen Lebensraum der dort lebenden indigenen Gemeinschaften gefährdet. Die Gemeinde Pimental zum Beispiel droht in
den Fluten des Staudamms unterzugehen. Das Projekt provoziert zudem
gewalttätige Landkonflikte, denen bereits hunderte Menschen zum Opfer gefallen
sind.
Die Kommission für
Landpastoral der Prälatur Itaituba begleitet den Widerstand der
Lokalbevölkerung in Pará gegen die Staudammpläne. Der Projektpartner von
MISEREOR unterstützt die indigenen Völker der Region und die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bei der
Durchsetzung ihrer Rechte.
In
Brasiliens Metropole São Paulo leben derweil über zwei Millionen Menschen in
prekären, innenstadtfernen Elendsvierteln. Viele von ihnen nehmen
Gelegenheitsjobs im Zentrum wahr, doch einen sehr hohen Anteil ihres niedrigen Einkommens müssen sie für die
Zahlung des öffentlichen Personennahverkehrs ausgeben. Ihre Kinder können oft
nicht in die Schule gehen. Die Zahl
der Obdachlosen steigt seit einigen Jahren dramatisch an. Für viele Heranwachsende ist das Leben auf der
Straße ein täglicher Überlebenskampf.
Das Centro Gaspar Garcia kämpft in São Paulo für
die Verteidigung der Menschenrechte. Gefördert von MISEREOR bietet das Zentrum
Obdachlosen sowie Bewohner(inne)n von Elendsvierteln kostenlose Rechtsberatung,
Selbsthilfegruppen und Beratung beim Aufbau und bei der Strukturierung von
Vereinigungen und Genossenschaften an.
In einer gemeinsamen Fastenaktion mit den
brasilianischen Kirchen und den Betroffenen selbst setzt sich MISEREOR 2016 für
die Einhaltung der Menschenrechte in Brasilien ein. Dabei stehen die Rechte auf
Wasser, Land und Wohnen im Mittelpunkt. Ein Foto des weltbekannten
brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado illustriert diese Themen auf den
Plakaten der Fastenaktion, die am 14. Februar 2016 in Würzburg eröffnet wird.
Während der Fastenzeit informieren brasilianische
Projektpartner von MISEREOR in ganz Deutschland über die Menschenrechtsarbeit
in ihrem Land. Von seinen Erfahrungen im Kampf gegen Armut und um das
tägliche Überleben berichtet in Büttelborn Padre João Carlos I. PORTES.
Padre João Carlos I. Portes
lebt und arbeitet seit 2007 in der Region. Er ist Pfarrer in Trinta und
ehrenamtlicher Mitarbeiter der Landpastoral Itaituba (CPT). Er hat die
Konflikte aus der Region, d. h. Landkonflikte, Konflikte um Wasser, Morde und
sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse ins offizielle Konfliktbuch der CPT auf
Bundesebene eintragen lassen. Padre João Carlos I. Portes arbeitet mit
Landarbeiter(inne)n, Flussanwohner(inne)n, Kleinbäuerinnen und - bauern und
indigenen Bevölkerungsgruppen zusammen. Das gemeinsame Ziel ist es, den Zugang zu ihrem Land und zum
Fluss Tapajós für die Menschen zu sichern und einen Beitrag zum Erhalt des
sensiblen Ökosystems im Amazonasgebiet zu leisten.
Viele Fragen und
Unsicherheiten prägen die Arbeit mit den Menschen: Schaffen sie es, den
geplanten Bau des Staudamms am Tapajós abzuwenden? Was wird aus den Frauen,
Männern und Kindern in Pimental, dem kleinen Ort am Fluss Tapajós, in dem 850 Familien
ihr Zuhause haben? Werden alle umgesiedelt? Wird es eine Entschädigung geben?
Keiner weiß es genau.
„Das Land am Tapajós gehört
genau diesen Leuten, diesen Kleinbauern, den indigenen Bevölkerungsgruppen, die
schon immer hier gelebt haben, um von dieser Erde und im Einklang mit der
Schöpfung zu leben und nicht den Großinvestoren, die die ökonomischen
Interessen in den Vordergrund stellen.“
Padre João CarlosI. Portes
freut sich darauf, in Deutschland über seine Arbeit berichten zu können. Er hat
darüber hinaus Interesse, Menschen kennen zu lernen, die, wie er, andere
Menschen in der Einforderung ihrer Rechte unterstützen
(bspw. im Kontext des
Vorrangs von wirtschaftlichen Interessen
gegenüber den Interessen der Menschen).
Er ist Pfarrer einer
flächenmäßig sehr großen Pfarrei. Neben pastoralen
Fragen interessieren
ihn auch die Entwicklungen
und Herausforderungen von ländlich
strukturierten Pfarreien in Deutschland.
Paul-Heinz Steffgen
Katholische Erwachsenenbildung
St. Nikolaus von der Flüe
Büttelborn
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